Wohnmobil: Auswahlkriterien
Im Vorfeld unseres Wohnmobilkaufs haben wir uns lange umgesehen und Probefahrten unternommen. Nachfolgend habe ich mal als Denkanstoß unsere persönlichen Kriterien zusammengestellt, die letztlich zur Kaufentscheidung geführt haben.
- Wohnmobil oder Van: Wir haben es – zugegeben – gern komfortabel, haben einen großen Hund dabei und das eine oder andere Gepäck (Campingtisch und -stühle, Fahrräder). Ein Van bietet uns zu wenig Platz, und bisher haben wir auch noch keinen Van-Grundriss gefunden, der Längsbetten und separate Dusche (siehe unten) kombiniert.
- Platzbedarf: Meistens sind wir nur zu Zweit unterwegs, wollten aber die Möglichkeit haben, den (erwachsenen) Kindern oder (möglichen) Enkelkindern auch einen Schlafplatz zu bieten. Also fiel die Wahl auf ein Hubbett, das bei Nichtgebrauch unsichtbar unter dem Dach verschwindet.
- Aufbautyp: Alkoven kam für uns nicht in Frage, diese große Nase über den Fahrerhaus gefällt uns optisch nicht. Wir hatten die Möglichkeit, probeweise ein integriertes Modell zu fahren, dabei störte uns die fehlende Vordertür auf der Beifahrerseite und das Fahrgefühl eines Reisebusses. Außerdem hatten wir Bedenken bezüglich der Sicherheit und Stabilität der Front. Daher wurde es ein „Teilintegrierter“.
- Betten: Wir sind beide sehr groß (1,86m; 1,89m). Daher kommen für uns nur Längsbetten in Frage: Ein Querbett hat den Nachteil des „Übereinanderkletterns“, wenn einer nachts mal ‚raus muss, und die sogenannten Queensbetten sind am Ende immer so abgerundet, dass die Füße raushängen würden. Ein seitliches 1,40m-Bett ist einfach zu schmal für uns.
- Separate Dusche: Wir wussten, dass wir überwiegend „frei“ stehen werden, d.h. außerhalb von Campingplätzen und ohne sanitäre Anlagen. Also ist die Dusche regelmäßig in Benutzung. Kombinierte Nasszellen haben meist den Nachteil, dass beim Duschen der ganze Raum nass wird und hinterher geputzt werden darf oder – bei Trennung von Dusche und Bad/WC durch Tür oder Vorhang – zumindest der gemeinsame Fußboden schwimmt. Hat einer geduscht, bekommt der Nächste beim Klobesuch nasse Füße (diesen Effekt hatten wir in Neuseeland).
- Design: Natürlich „fährt das Auge auch mit“, viele Womo-Einrichtungen sind immer noch in Eichenholz und „Gelsenkirchener Barock“ gehalten, was gar nicht unser Stil ist. Bei Adria fanden wir (erst im Modelljahr 2018) ein Design mit hellen Fronten und nicht zu viel Holz, dass uns anspricht. Auch das Außendesign (das Hubbett verschwindet in der Dachwelle, so dass wir ausreichend Stehhöhe haben) gefiel uns.
- Händler in der Nähe: Mit dem Kauf ist es ja nicht vorbei, sondern fängt erst an: Nachrüstungen, Gewährleistungen, Reparaturen, Dichtigkeitsprüfung, Gasprüfung … – da ist es ganz praktisch, wenn der Händler (oder ein Händler des Fabrikats) in der Nähe ist.
- Autarkie: Uns ist es wichtig, möglichst lange autark zu sein, daher waren uns große Tanks (Wasser, Abwasser, Diesel) wichtig; außerdem eine Solaranlage für die Stromversorgung. Ausreichend Staumraum für Lebensmittel, Kleidung und Weiteres (Campingmöbel, Hundefutter, …) sollte ebenfalls vorhanden sein, ebenso ein großer Kühlschrank mit separatem Gefrierfach. Für die Heizung (und den Kühlschrank beim Stehen) brauchen wir ausreichend Gas (Platz für 2 Flaschen á 11 kg).
- Backofen: Sicherlich kein „Muss“, aber der (gute) Tipp einer Freundin. Erst habe ich diese Idee belächelt, aber: Wir haben immer Aufbackbrötchen an Bord und stehen oft über Nacht einsam im Nirgendwo – da sind frische warme Brötchen zum Frühstück schon was Tolles. Außerdem Aufläufe, Pizza – man hat einfach mehr Kochmöglichkeiten mit Ofen.